Kerzen mit Sandelholzduft müssen es sein. Genau vier Stück, eine in jeder Ecke des Kreisssaals. Die ersten 2 Stunden nur gehen, danach abwechselnd Hocke und Vierfüßler. Immer wieder zwischendurch auf den Ball. Bei jeder Wehe soll das Licht gedimmt werden und in der Austreibungsphase muss immer ein wohltemperierter Waschlappen die Stirn kühlen. Hand auf’s Herz: Hast du an so etwas gedacht, als du das Wort „Geburtsplan“ gelesen hast? Ich habe es – lange zumindest.
Hallo Planungsfreak
Ich selbst würde mich durchaus als solchen bezeichnen. Alles was irgendwie in einer Excel Tabelle aufgelistet und geplant werden kann macht mir große Freude, denn so weiß ich „ich hab’s im Griff“. Ich habe gern den Überblick, wäge vorab alle Eventualitäten ab um bestmöglich auf ein Ereignis vorbereitet zu sein. Und dann war ich schwanger und die Geburt kam näher. Irgendwie war ich der Typ Mensch für einen eben solchen akribischen Plan und doch kam es mir nicht einmal annähernd in den Sinn. Zur planerischen Begeisterung kommt bei mir nämlich ebenso ab und an die fehlende Fähigkeit, mit einem ungeplanten Outcome umzugehen. Und dieses Risiko wollte ich für mich bei der Geburt nicht eingehen. Also habe ich genau das Gegenteil gemacht, nämlich absolut gar nichts geplant (na gut, ausser den PDA Zettel zu unterschreiben für alle Fälle).
Was macht man eigentlich mit einem Geburtsplan?
Ein Geburtsplan soll dazu dienen, die selbst und den menschen, die du bei deiner Geburt um dich hast eine Art Bedienungsanleitung zu sein. Ein Wegweiser, der sagt was du willst und nicht willst, was dir wichtig ist und auf welche Dinge du ganz spezifisch Wert legst. Hier kannst du zum Beispiel aufschreiben, wie du während Wehen behandelt werden möchtest. Willst du dass dir jemand die Hand hält oder lieber für dich sein? Auch kannst du hier mitteilen, was deine präferierten Geburtspositionen sind oder was du brauchst um dich zu entspannen. Die Liste der Themen ist scheinbar endlos und würde hier den Rahmen sprengen. Auf jeden Fall haben im Idealfall die Menschen, die dich bei der Geburt begleiten diesen Plan gesehen und handeln nach deinen Wünschen. Hier gibt es kein richtig oder falsch, denn richtig ist immer das, was dir ein gutes Gefühl gibt. Ob du also keinen Geburtsplan hast, einen besonders ausführlichen oder nur eine grobe Vorstellung, ist grundsätzlich piepegal, so lange DU dich damit wohl fühlst.
What if…
Hier ein kleines „Äberchen“ zum Nachdenken, was in keinster Weise den Geburtsplan an sich schlecht reden soll. Jede Frau ist verschieden, hat unterschiedliche Bedürfnisse und jede tut genau das, mit dem sie sich am wohlsten fühlt. Ich denke allerdings, dass du dir, wenn du diesen Plan schreibst auch Gedanken zum „was wenn“ machen darfst. Was passiert, wenn der Geburtsplan von Seiten anderer nicht so eingehalten wird wie du es dir wünscht? Was wenn das aus gegebenen Umständen gar nicht möglich ist? Was wenn dein Bedürfnis unter der Geburt plötzlich doch ein ganz anderes ist als das, von dem du dachtest das es das wäre? Was löst der Gedanke daran in dir aus und wie geht es dir damit? Sich vor der Geburt auch diese Gedanken zu machen finde ich essentiell, denn das allerwichtigste ist doch, dass deine Geburtserfahrung eine schöne, entspannt und gelassene ist. Wenn alles geplant und vorbereitet ist, nimm dir genug Zeit um auch mal in dein Gefühl zu gehen, in dich rein zu hören und zu reflektieren.
Ich persönlich finde es sehr wichtig, sich vor der Geburt Gedanken zur Geburt zu machen. Ich habe euch unten mal eine Liste zum Download gestellt, die ihr zum Beispiel nutzen könnt, um vorab mit eurem Partner oder eurer Begleitperson über das Thema zu sprechen wenn ihr diese mit einbeziehen wollt. Sprecht über eure Vorstellungen, Wünsche und vielleicht auch Ängste und schreibt diese einfach mal auf. Ob ihr diese Gedankenlist am Ende mit zur Geburt nehmt oder nicht entscheidet ihr. Versucht hierbei gedanklich und emotional flexibel zu bleiben und euch zu erinnern, das Geburt nicht hundertprozentig planbar ist.
Alles Liebe
Deine Eva